Das Hachez-Quartier

Infos über das Projekt

Eckdaten 
Grundstücksgrößen Hachezinsgesamt ca. 10.875m²
Angestrebte GebietszuweisungUrbanes Gebiet (MU) gemäß §6a BauNVO
Geschossfläche30.000m²
Nutzungen50% Wohnen, 30% Gewerbe, 20% Hybride Nutzungen
BestandsgebäudeIn Teilen integriert

Wie kam es zum Projekt? 

Hachez hat die Produktion am Standort Bremen in der Alten Neustadt im Jahr 2020 aufgegeben und nach Polen verlagert, da die seinerzeit erforderliche Modernisierung der Produktionsprozesse und -anlagen in den bestehenden Gebäuden nicht möglich war. Der Vertrieb der Marken Hachez und Feodora in Deutschland wurde seitdem an einen Distributor übertagen.

Die Bremer Stadtgemeinde hat in diesem Zusammenhang einen Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan 2523 („Hachez-Quartier Westerstraße“) mit städtischem Vorkaufsrecht gefasst. Planungsziel ist die Entwicklung des aufgegebenen Produktionsstandortes in ein gemischt genutztes, nachhaltiges und urbanes Stadtquartier, das dabei ökologisch aufgewertet wird und eine signifikante Anzahl an neuen Arbeitsplätzen schafft.

Die Stadtgemeinde hat daraufhin einen Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan 2523 gefasst sowie das Vorkaufsortsgesetz „Hachez-Quartier Westerstraße“ beschlossen. Planungsziel ist die Entwicklung des aufgegebenen Produktionsstandortes in ein gemischt genutztes, nachhaltiges und urbanes Stadtquartier, das dabei ökologisch aufgewertet wird und eine signifikante Anzahl an neuen Arbeitsplätzen schafft.

Ziel ist unter anderem, mit der Entwicklung des seit Werks-Schließung brachliegenden Areals zur Aufwertung und positiven Entwicklung der alten Neustadt beizutragen.

Praline

Die Historie

Die Gründung der Bremer Chocolade-Fabrik Hachez stand unter dem Zeichen des wirtschaftlichen Aufschwungs und technischen Fortschritts der Gründerzeit. Joseph Emile Hachez und Gustav Linde etablierten am 1. Juli 1890 die Bremer Chocolade-Fabrik Hachez an der Hutfilterstraße in der Bremer Altstadt.

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Was ist geplant?

Angestrebt wird die Entwicklung in ein gemischt genutztes, nachhaltiges und urbanes Stadtquartier, das mit einer ökologischen Aufwertung des Areals einhergehen soll. Dazu sollen im aktuellen Bebauungsplanverfahren Ansätze für eine Reduzierung der möglichen Versiegelung von Flächen, der stärkeren Durchgrünung des Gebietes, für einen klimaangepassten Umgang mit Regenwasser und zur Minimierung des CO2-Ausstoßes vorgesehen werden. Mobilität soll nachhaltig organisiert werden. Autoverkehre sollen minimiert und möglichst an den Rändern konzentriert werden.

Als angestrebte Nutzung im Bebauungsplangebiet soll eine urbane Mischung aus Gewerbe wie Dienstleistungen und urbaner Produktion, Wohnen (mit sozialem Wohnungsbau, studentischem Wohnen, gemeinschaftlichem Wohnen) öffentlichen Nutzungen (Bildung, Verwaltung, soziale Einrichtungen), Kultur, Gastronomie und Freizeitnutzungen erreicht werden.

Das Quartier bietet ein starkes Identifikationspotential, wie es für eine Mischung von Kreativen, Kulturtreibenden, jungen Unternehmen und auch Wissenschaft nachgefragt wird. Verbunden mit Wohnen in unterschiedlichen Wohnformen bietet sich die Chance, hier im Ortsteil einen lebendigen, innovativen und urbanen Impulsgeber zu entwickeln.

Neben diesem beschriebenen Nutzungsmix sollten begleitende und stützende Nutzungen wie „szenetypische“ Gastronomie, gestaltete flexible Außenräume, Räume für diverse Formen der Freizeitgestaltung generiert werden, um das angestrebte Quartier mit Leben zu füllen. Dieses kann auch über den Ortsteil und die eigentlichen Nutzer*innen in den Gebäuden hinausstrahlen.

Zur Westerstraße bildet der Planbereich eine Raumkante zum Lucy-Flechtmann-Platz aus. Diese Raumkante sollte durch Zugänge und publikumsaffine Nutzungen attraktiviert werden, um ein Beziehungsgeflecht zu den angrenzenden Platzräumen und Bestandsnutzungen zu ermöglichen. Durch das Plangebiet sollen neue, öffentlich nutzbare Wegebeziehungen entstehen.

Der Bestand

Innenräume

Stimmen aus der Verwaltung

Herr König & Herr Schilling
von der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Referat 64 sowie
Herr Dr. Kühling & Frau Gessner
von der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa

»Mit der Aufgabe der Produktion der 1860 gegründeten Schokoladenfabrik Hachez ist für Bremen der Verlust einer für den Lebensmittelstandort Bremens bedeutsamen Produktionseinheit verbunden. Gleichzeitig ergeben sich Entwicklungspotenziale auf dem Produktionsstandort und damit Chancen für die Entwicklung der Stadt und des Ortsteiles, was gut mit unseren Zielsetzungen der „Neuen Orte der produktiven Stadt“ passt.

Das Hachez-Areal liegt im Zentrum der Stadt, in der Alten Neustadt. Es zeigt noch heute mit den alten Industriebauten der Schokoladenfabrik an der Großen Annenstraße und im Blockinneren sowie dem Kontorgebäude an der Westerstraße die historische Nutzungsmischung, die den lebendigen urbanen Stadtteil Neustadt ausmacht.

Inzwischen befindet sich die Alte Neustadt in einem umfassenden Wandel von einem eher mit industriell-gewerblichen Bausteinen geprägten nutzungsgemischten Ortsteil hin zu einer „neuen Mischung Neustadt“, die sich neben Manufakturen, urbaner Produktion, insbesondere durch kultur- und kreativwirtschaftlicher Nutzungen, Dienstleistungen, Gründungsinfrastrukturen und Bildung, Freizeit und sozialer Interaktion auszeichnet.

Mit der Aufgabe der industriell-gewerblichen Nutzung an diesem Standort besteht die Möglichkeit, mit der Entwicklung des „Hachez-Quartiers“ einen „Neuen Ort der Produktiven Stadt“ zu entwickeln und damit die Transformation der Alten Neustadt weitergehend zu unterstützen. Diese „Neuen Orte der Produktiven Stadt“ bieten die Möglichkeit, neben innovativen Arbeitsorten auch innovative neue Wohnformen zu realisieren. Diese Quartiere, wie auch das Hachez-Quartier, sind besonders geeignet, Bremen insbesondere für junge Menschen attraktiv zu machen – dies auch über die Region hinaus. Hier entsteht neuer Raum für Arbeiten, Wohnen, Kultur, Bildung, Freizeit und soziale Interaktion. Ambitionierte Energie- und Mobilitätskonzepte und Grünkonzepte unter der Maßgabe einer hohen Biodiversität sind beispielhaft Bausteine der Quartiersentwicklung und tragen somit zur Klimaschutz- und Klimaanpassungsstrategie Bremens bei. Ferner finden übergeordnete Zielsetzungen der Wohnungsbauentwicklung Bremens, wie bspw. die Stärkung des geförderten Wohnungsbaus und die Ermöglichung von Baugemeinschaften Berücksichtigung.

Mit dem Eigentümer des Areals, der Hanseatischen Chocoladen Kontor GmbH & Co. KG hat Bremen einen hervorragenden Partner, um die gemeinsam für die Quartiersentwicklung formulierten und in einer gemeinsamen Absichtserklärung verbindlich vereinbarten Ziele umzusetzen.

⬩ Neue Mischung Neustadt: 50% Wohnungen aller Art, einschl. geförderter Wohnungsbau (mind. 30% des Wohnungsbaus), 20 % gewerbliche und öffentliche Nutzungen (insbesondere: Bildung, Verwaltung, Ortsamt, soziale Einrichtungen, Hochschuleinrichtungen, Dienstleistungen/Gastronomie, Kultur, Freizeitnutzungen, urbane Produktion Büro/Praxen, Kinderbetreuungseinrichtungen, kleinteiliger Einzelhandel unter 200 m² Verkaufsfläche): 30 % hybride Nutzungen (z.B. Co-Working, Co-Living, Einheiten für Wohnen und Arbeiten, Werkstatt-Wohnen für gehandicapte Menschen, urbane Produktion, Boarding House, (Tages)-Pflege)

⬩ Das Hachez-Quartier soll zur ökologischen Aufwertung des Stadtteils beitragen. Die Reduzierung der möglichen Versiegelung von Flächen, der stärkeren Durchgrünung des Gebietes, für einen klimaangepassten Umgang mit Regenwasser und zur Minimierung des CO2-Ausstoßes werden vorgesehen.

⬩ Mobilität soll nachhaltig organisiert werden (Mobilitätsmanagement). Autoverkehre sollen minimiert und möglichst an den Rändern konzentriert werden. Die klimapolitischen und verkehrspolitischen Ziele Bremens (z.B. Solar Cities, Photovoltaik/ klimagerechte Siedlungsentwicklung, Dachbegrünung/ Umgang mit Klimawandel, Reduzierung MIV/ Nachhaltige Mobilität) sollen berücksichtigt werden.

⬩ Insgesamt ist eine Bruttogeschossfläche von bis zu 30.000 qm angestrebt. Diese Größe wurde als realistisch und verträglich ermittelt.

⬩ Die weiteren Planungen und die Aufstellung des Bebauungsplanes 2523 sollen eng durch ein Partizipationsverfahren (z.B. mit öffentlichen Veranstaltungen zur Entwicklung einer städtebaulichen und freiraumplanerischen Konzeption) und die Einbindung des Beirates Neustadt begleitet werden. Dieses Beteiligungsverfahren wurde bereits begonnen. « ⬩ Der Bebauungsplan-Prozess für BP 2523 wurde durch ein umfangreiches Partizipationsverfahren (mit öffentlichen Veranstaltungen zur Entwicklung einer städtebaulichen und freiraumplanerischen Konzeption) sowie Einbindung des Beirates und der BürgerInnen der Neustadt begleitet.

Landeskonservator Prof. Dr. Skalecki
Landesamt für Denkmalpflege Bremen

» Das Landesamt für Denkmalpflege hat es sich zur Aufgabe gemacht, die herausragende Bedeutung der seit 1895 in der Neustadt ansässigen „Chocoladen-Fabrik Hachez & Co“ für die Stadt- und Wirtschaftsgeschichte Bremens durch Erhaltung ihrer wichtigsten und aussagekräftigsten Altbauten angemessen zu repräsentieren.

Der geschichtlich und städtebaulich besonders bedeutende Kernbereich der ehemaligen Fabrikanlage ist als denkmalwertes Ensemble ausgewiesen worden. Er umfasst die anschaulich erhaltenen frühen Bauphasen von 1895 bis 1922 und erstreckt sich von dem ursprünglichen Kontor- und Verwaltungsgebäude an der Westerstraße über den backsteinsichtigen Produktionsbau im Innenhof bis hin zu dem Fabrikgeschossbau an der Großen Annenstraße, der das Straßenbild mit seiner markanten Schaufassade prägt. Die Unterschutzstellung von Teilbereichen der Hachez-Fabrik soll dazu beitragen, dass ihre identitätsstiftende Wirkung für die Stadt Bremen auch im Rahmen des zukünftigen Umnutzungsprozesses bewahrt werden wird.«